Kieler Kammer ehrt Bomben-Entschärfer und bundesbeste Auszubildende

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(CIS)

Der Erhalt der Infrastruktur, Zuwanderung und Bildungspolitik sowie die konjunkturelle Entwicklung standen im Zentrum des diesjährigen Jahresempfangs der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Kiel. Alle drei Themen sprach Präsident Klaus-Hinrich Vater (50) in seiner Grundsatzrede an. Der Ehrengast Prof. Ludger Wößmann präsentierte sich als ideologiefreier Bildungsexperte und unterstrich die Bedeutung der Bildung für den wirtschaftlichen Wohlstand. Ministerpräsident Torsten Albig überbrachte die Grüße der Landesregierung und würdigte die Leistungen der IHK bei der Integration von Flüchtlingen im echten Norden.

Foto: Paul Marx  / pixelio.de

Die Veranstaltung im Kieler Schloss präsentierte sich erneut als Stelldichein der Politik. Neben Ministerpräsident Albig hatten sich fünf Minister aus seinem Kabinett angemeldet sowie sieben Staatssekretäre. Dazu kmen Repräsentanten des Schleswig-Holsteinischen Landtages und eine Reihe von Bundestagsabgeordneten. Auch die kommunale Familie mit Bürgervorstehern, Stadtpräsidenten und Verwaltungschefs aus der Weite des IHK-Bezirks war stark vertreten. Ebenso waren zahlreiche Generalkonsuln, Konsuln und Wirtschaftsattachés der Einladung der IHK gefolgt.

Vater unterstrich, dass die großen Herausforderungen, vor denen nicht nur die Wirtschaft stehe, nur gemeinsam gemeistert werden könnten. Eine Voraussetzung sei zusätzliches Wirtschaftswachstum. „Dafür muss die Politik die Rahmenbedingungen schaffen”, sagte Vater. Dies seien weniger Regulierung und Bürokratie und mehr staatliche Investitionen in Infrastruktur und Bildung.

Schwerpunktmäßig setzte sich der IHK-Präsident mit Fragen der Infrastruktur auseinander. Neben Neubauten gehe es auch um den Erhalt. Allein bei den Landesstraßen gebe es einen Sanierungsstau von rund 900 Millionen Euro. „Dieser Vernichtung von Volksvermögen muss entgegengewirkt werden“, sagte Vater. Das gelte auch für Schulen, Hochschulen, Krankenhäuser und Altenheime oder Versorgungsleitungen. „Das Verrotten unserer Infrastruktur muss ein Ende haben!“ Vater plädierte für die Prüfung neuer Finanzierungswege. Bei den Pensionsfonds und Lebensversicherungen läge Anlagevermögen bereit. Die aktuelle Entwicklung um den Planungsstand der A 20 bezeichnete Vater als Schauspiel zweier Landesminister. Das Planungsrecht gehöre geändert, „sonst wickeln wir uns irgendwann selbst ab.“

Der Netzausbau und eine nachhaltige Industriepolitik wurden ebenso angesprochen die Bildungspolitik. Vater schlug eine Überprüfung der Bildungsqualität an den Gemeinschaftsschulen vor. Die notwendige Sanierung des UKSH dürfe nicht zu Lasten von Forschung und Lehre gehen. Dieses Thema müsse Ministerpräsident Albig zur Chefsache machen.



Die Erbschaftssteuer gehört nach den Worten von Vater abgeschafft.

Zu Beginn der Veranstaltung dankte die IHK dem Kampfmittelräumdienst (KRD) Schleswig-Holsteins für seine gefährliche und verdienstvolle Arbeit für die Gesellschaft. Stellvertretend für alle Mitarbeiter bat Vater die Bombenentschärfer Oliver Kinast, Georg Ocklenburg und Hans-Jörg Kinsky auf die Bühne: „Ihren Dienst für uns alle können wir gar nicht hoch genug bewerten“, sagte Vater unter dem Beifall der 1.200 Gäste.

Ministerpräsident Torsten Albig hat die Bildung als Schlüssel zur Integration von Flüchtlingen bezeichnet: „Für eine vorausschauende Volkswirtschaft sind Migranten ein Investment“, sagte der Regierungschef und fügte an: „Das zahlt sich desto eher aus, je schneller die Zuwanderer in Arbeit kommen.“ Neue Technologien, Wachstum, Handel und offene Märkte seien die positiven Kräfte der Wirtschaft. Sie seien auch geeignet, den Menschen Unsicherheit zu nehmen: „Wohlstand ist eine klar bessere Medizin als neue Grenzen und Angstmacherei“, so Albig.

Zum Thema „Das Wissenskapital der Nationen: Bildungspolitische Herausforderungen für Deutschland“ ergriff Ehrengast Prof. Dr. Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik München, das Wort und zog Parallelen zwischen Bildungsniveau und Wirtschaftswachstum. Wößmann machte deutlich, je höher der Bildungsabschluss, desto geringer die Gefahr arbeitslos zu werden oder je höher die Kompetenzen, desto höher das Einkommen. Der Wissenschaftler räumte mit dem Vorurteil auf, dass früher alles besser war und plädierte für zentrale Abschlussprüfungen, da diese zu besseren Schülerleistungen führten.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Orlemann würdigte abschließend die bundesbesten Auszubildenden des Jahres 2015. Auf die Bühne wurden gebeten: Christoph Klein (Ausbildungsbetrieb Rolf Petersen GmbH, Osterrönfeld). Klein ist gelernter Technischer Zeichner in der Fachrichtung Heizungs-, Klima- und Sanitärtechnik. Patrick Timm (Ausbildungsbetrieb Richard Ditting GmbH & Co.KG, Rendsburg). Timm ist gelernter Maurer. Die Bundesbesten erhielten einen Weiterbildungsgutschein der IHK-Wirtschaftsakademie (WAK) im Wert von 500,– Euro.

Die Bundesbesten:

Christoph Klein
Technischer Zeichner, Fachrichtung: Heizungs-, Klima- und Sanitärtechnik

Rolf Petersen GmbH, Osterrönfeld

Patrick Timm
Maurer

Richard Ditting GmbH & Co. KG, Rendsburg

Die Bombenentschärfer:
KHK Oliver Kinast
Leiter des Sachgebietes LKA 332 und Leiter der Operativen Kampfmittelräumung 48 Jahre

TB Georg Ocklenburg
Leiter des Sachgebietes LKA 332 und Stellv. Leiter der Operativen Kampfmittelräumung 60 Jahre

TB Hans-Jörg Kinsky
Stellv. Tauchereinsatzleiter im SG 332 51 Jahre

Presse IHK Kiel

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